Infos zu Serienmördern

Es gibt einzelne, sehr, sehr wenige Menschen unter uns, denen man nicht zum falschen Zeitpunkt und am falschen Ort begegnen sollte. Sie verüben Taten, die unvorstellbar sind, weit ab jeglicher Vorstellungskraft. Taten, vor denen selbst erfahrenen Ermittler*innen graut.

Foto: H_Ko

Mögliche Persönlichkeitseigenschaften

Die Persönlichkeit von Serienmördern zeichnet sich, grob beschrieben, dennoch von wissenschaftlicher Forschungsarbeit abgeleitet, durch folgende Punkte aus:

  • manipulatives Verhalten
  • Egoismus
  • Mangel an Impulskontrolle
  • kein Schuldbewusstsein
  • keine Gefühle der Reue
  • emotionale Instabilität
  • Empathielosigkeit
  • instabiles Beziehungsverhalten
  • Verantwortungslosigkeit
  • Exhibitionismus / Voyeurismus

Kurz, was laienhaft unter Psychopathen verstanden wird. Auch zeigen diese Persönlichkeitstypen ein Bedürfnis nach ständiger Stimulation, das über die Zeit deutlich zunimmt. Das heißt nicht, dass sie psychotisch sein müssen, dass sie im Alltag auffällig sind, dass sie nicht charmant, redegewandt, überzeugend sein können. Bei vielen Serientätern sind genau diese sozialen Kompetenzen ausschlaggebend dafür, dass sie sich ihre Opfer greifen, sie sogar zu unüberlegtem Handeln überreden können.

Definition Serienmörder

Zur Kategorie Serienmörder werden nach FBI-Definition all jene Menschen gezählt, die …

1) zumindest 2 Menschen ermordet haben. Die Taten müssen klar voneinander abgrenzbar sein. Damit unterscheiden sich von Amokläufern, Terroristen, die zu einem Zeitpunkt oder in einem kurzen Zeitraum mehrere Menschen töten.

2) Zwischen den Taten von Serienmördern muss eine klare „Abkühlphase“ liegen. Angenommen wird hier ein Zeitraum von etwa 30 Tagen. Zwischen den Morden können allerdings auch einige Jahre liegen.

Mögliche Biografie eines Serienmörders

In vielen Fällen lassen sich Anzeichen bereits in der Kindheit und Jugend erkennen. Diese Kinder können mit aggressivem, delinquentem Verhalten auffallen. Eltern fühlen sich überfordert, sind selbst von gewalttätigen Übergriffen betroffen und haben Angst vor ihrem Kind. Genauso gut können sie jedoch auch still, zurückhaltend und verschlossen sein, als undurchschaubare Außenseiter gelten.

Die sogenannte Macdonald-Triade (1963) besagt, dass ein Zusammenhang von regelmäßigem Bettnässen, Brandstiftung, dem Quälen von Tieren und der Entwicklung einer mörderischen Persönlichkeit besteht. Das zumindest eine Wahrscheinlichkeit aufweist, sich zu keinem guten Mitglied der Gesellschaft zu entwickeln. Andere Forschungsergebnisse weisen auf bestimmte entwicklungspsychologische Bedienungen hin, die ein Kind in eine ungünstige Richtung leiten. Dabei geht es um den Grad der Vernachlässigung, der Brutalität oder dem Missbrauch, den die Eltern einem Kind angetan haben.

Serientäter werden allerdings auch immer wieder von Familienangehörigen, Freunden, Nachbarn etc. als unauffällig beschrieben. Als der/die „freundliche Sohn/Tochter, Nachbar*in von nebenan“. Das Umfeld ist schockiert, hätte nie erwartet, dass gerade die/der zu so etwas fähig ist.

Alleine mir fehlt der Glaube daran, dass diese Menschen wirklich so unauffällig sind! Doch Reaktionen in der Form sind menschlich verständlich – niemand möchte einen Ehemann haben, der einen oder mehrere Menschen brutal getötet hat … Niemand will wahrhaben, wenn das eigene Kind Tiere grausam quält und verstümmelt. Wegschauen ist allerdings keine Lösung!

Warum ein Mensch zum Serienmörder wird, ist demnach unklar. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte und es kann von unterschiedlichen ungünstigen Einflussfaktoren ausgegangen werden. Von einem bitteren Cocktail aus Prädisposition, Erziehung, Gewalterfahrung und Persönlichkeitseigenschaften. Doch die meisten Menschen macht auch das nicht zu Mördern oder gar zu Serienmördern.

Foto: Kiryl_Lis

Mögliche Motive von Serienmördern

Ein Bankräuber überfällt eine Bank, weil er Geld braucht. Ein Serienmörder tötet aus einem Machtgefühl heraus oder weil er Fantasien umsetzen möchten. Die Motive von Serienmördern sind in der Regel also simpel. Es kann, muss nicht in Kombination mit sexueller Befriedigung oder dem Ausleben sadistischer Neigungen stehen – letztlich ist die Tat ein Mittel zum Selbstzweck – die einem oder mehreren anderen Menschen das Leben kostet …

Die Fantasie, einen Menschen zu töten, kann mitunter jahrelang im Kopf eines Täters bestanden haben, immer konkreter werden immer stärker auf Befriedigung drängen. Die grausame Umsetzung der Fantasien zeigt sich in der sogenannten Signatur, die bei jeden Serientäter individuell ist und über die Ermittler*innen einen Zusammenhang zwischen scheinbar unabhängigen Morden erkennen können.

Manche der Täter sind demnach auf das Töten des Opfers fixiert. Sie ziehen Befriedigung aus dem Tötungsakt, der schnell erfolgt. Der Herrscher über Leben und Tod.

Für andere wiederum ist die Planung, die Inszenierung des Mordes wichtig. Dieser Typus geht nach Ritualen, Fantasien, Emotionen vor. Sie beschäftigen sich auch noch nach der Tat mit dem toten Opfer. Verstümmeln es, behalten Trophäen, verstecken es, kommen wieder, vergehen sich nochmals an den Leichen.

Die beiden Amerikaner Ronald und Stephen Holmes (2009) unterschieden je nach Tatmotiv insgesamt vier Typen von Serienmördern:

  1. Visionär (visionary)
    • Psychotisch, jemand gibt ihnen den Auftrag, bestimmte Personen zu töten z. B. junge Frauen mit langen roten Haaren
  2. Missionierer (mission-oriented)
    • Zurechnungsfähig, töten Menschen aus für sie unerwünschten Personengruppen z. B. Prostituierte
  3. Hedonisten (hedonistic)
    • Zurechnungsfähig, töten, um Fantasien umzusetzen/auszuleben z. B. Inszenierung, Folter, Verstümmelung, Kannibalismus
  4. Macht- und kontrollorientierte
    • Zurechnungsfähig, das Ausleben von absoluter Macht über einen Menschen stimuliert sie z. B. Angst der Opfer, Folter, Einfordern von Wünschen

Je komplexer geplant eine Tat ausgeführt wird, desto intelligenter kann ein Täter eingeschätzt werden – desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass er damit nicht aufhören wird. Wobei Intelligenz hier relativ zu sehen ist. Die Genies – für die sie sich selbst oft halten – sind sie in der Regel absolut nicht.

Überführen von (Serien)mördern

Über das Verhalten eines Menschen, wie er einen anderen tötet, wie gut er die Tat geplant hat oder auch nicht, was er während der Tatbegehung und danach gemacht hat, lässt sich viel über die Persönlichkeit dieser Person ableiten. Diese Hypothesen werden im sogenannten Profiling / Täterprofil sichtbar. Es dient der Polizei als Hilfestellung dabei, den möglichen Täterkreis zunächst einzugrenzen. Von großer Bedeutung in der Fallaufklärung sind forensische Methoden wie z. B. Genetik, Waffenkunde, Gerichtsmedizin, Toxikologie, Formspurenanalyse etc. Diese Wissenschaften arbeiten interdisziplinär zusammen und bringen Opfer und Täter in einen konkreten, nachvollziehbaren, nicht widerlegbaren Zusammenhang. Sowohl die Operative Fallanalyse als auch die Forensik sind für die moderne Kriminalistik/Polizeiarbeit unerlässlich geworden. Menschen hinterlassen Spuren – seien dies umgesetzte Verhaltensweisen, Verläufe, die man am PC hinterlässt oder auch nur eine einzige Hautzelle, ein Haar …

Forensik - jeder Mensch hinterlässt Spuren, ob er das will oder nicht ...
Foto: albund

Einen Mord zu begehen ist eine sehr komplexe Sache, bei der man eine Unzahl an Faktoren berücksichtigen muss, so man nicht erwischt werden möchte. Deshalb ist der perfekte Mord m.M.n. nicht möglich! Zumindest längerfristig nicht. Es mag sein, dass die Häufung von unerklärlichen Todesfällen z. B. in einem Pflegeheim nicht sofort auffällt, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis es das tut. Und dann ist es für die Polizei zumeist schnell klar, wer dafür infrage kommt.

Verurteilung von (Serien)Mördern

Das dt. Strafgesetzbuch (StGB) gibt hier detaillierter Auskunft, in dem auch differenzierte Tatmerkmale angeführt werden. Ich habe es deshalb ausgewählt, weil es eine sehr gute Übersicht zu möglichen Mordmotiven gibt. Zunächst gilt als Mord:

1) Die Tat muss vorsätzlich begangen worden sein

2) Eines der Tatmerkmale muss zutreffen

Zu den Tatmerkmalen/Motiven werden folgende Inhalte gezählt:

GRUPPE 1 – Niedrige Beweggründe

– Mordlust

– Befriedigung des Geschlechtstriebes

– Habgier

– Anderes (z. B. Neid, Rache, Eifersucht, Ehrenmord, Rassismus, Hass)

GRUPPE 2 – Verwerfliche Begehungsweise

– Grausamkeit

– Heimtücke

– Gefährliche Mittel (z.B. Bomben, Brandstiftung)

GRUPPE 3 – Deliktische Zielsetzung

– Ermöglichungsabsicht (z. B. Security töten wegen Banküberfall)

– Verdeckungsabsicht (z. B. Zeugen/Zeugin töten)

Zum Strafmaß und der österr. Rechtsprechung können Sie hier bei den rechtlichen Grundlagen weiterlesen.